Das frage ich mich immer wieder. Was bedeutet erneuern? Da reden die einen von Strukturreformen, die anderen von Taten setzen um den Kirchenaustritten entgegen zu wirken, wieder welche sprechen von Digitalisierung. Was heißt es, die Kirche ist nicht zeitgemäß? Dafür müsste man zuerst einmal definieren, was mit “die Kirche” gemeint ist. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir evangelischen Christen: “Ich glaube an die heilige christliche Kirche”. Dazu wird immer wieder, so auch im theologischen Grundkurs in Oberösterreich, gesagt, mit Kirche ist nicht nur der Institution, sondern sind die Menschen gemeint. Dann frage ich mich immer, warum kommt dann als nächster Teil: “Gemeinschaft der Heiligen”? Das sind doch jetzt die Menschen, oder? Persönlich bin ich bis jetzt auf keinem grünen Zweig gekommen. Die Institution Kirche, egal welcher Konfession ist ein von Menschen gemachtes Konstrukt, in dem es “menschelt”, das wirtschaftlich existenzfähig bleiben muss, es immer Personen geben wird, die darauf bedacht sind, möglichst gut auszusteigen, ob in Anerkennung, Ruhm, Macht und/oder Geld. Daran zu glauben ist mir nicht möglich. Das hier immer wieder Reformen, wie in jedem anderen wirtschaftlichen Betrieb, nötig sind, ist wohl jedem klar. Die Gemeinschaft der Heiligen zu erneuern ist für mich jetzt der springende Punkt. Wie könnte das gelingen? Das ist für mich jetzt der Punkt, wo ich an all die Reformatoren denke, die für ihre Ideen der Erneuerung große Entbehrungen bis hin zum Tod auf sich genommen haben. Ganz an der Spitze der Erneuerung steht für mich persönlich jeder und jede Einzelne, jeden Tag, von früh bis spät und zwar im Sinne der Rechtfertigung. Wir sind die Gemeinschaft der Heiligen. Wir sind in unserer Freiheit im Glauben verantwortlich. Dafür fallen mir zahlreiche Bibelstellen ein, die für die Reformation durch Luther als zentrale Rolle genannt werden. Ich habe eine herausgesucht, und damit es in den Trend der Zeit passt, die Übersetzung der Volxbibel gewählt: Epheser 2, 8+9:
“Wir haben es nämlich null verdient, dass wir aus dem Tod gerettet wurden. Da haben wir auch nichts großartig zu beigetragen. Das wurde nur möglich, weil ihr angefangen habt, Jesus zu vertrauen, und selbst dieser Glaube ist ein Geschenk. Dass ihr gerettet worden seid, hat also nichts mit euren tollen Taten zu tun. Das wäre ja auch komisch, dann könnte man sich ja was drauf einbilden.”

