Da es unnötig wäre das Rad neu zu erfinden, halten wir uns hierbei an die Maslowsche Bedürfnishierachie.
Sie geht auf den US-Psychologen Abraham Maslow zurück der bereits in den 1950er-Jahren damit angefangen hat ein Model zu entwickeln welches abbildet, was die Grundbedürfnisse eines Menschen sind.
Auf der untersten Ebene stehen hierbei die physiologischen Bedürfnisse wie Atmen, Essen, Trinken, usw. Kurz gesagt Alles was wir im Beitrag “Wie viel Geld braucht man zum Leben?” angesprochen haben.
An zweiter Stelle listet Maslow das Bedürfnis nach Sicherheit, hierbei geht es aber nicht nur um die körperliche Unversehrtheit, sondern auch um “seelische Sicherheit” also das Gefühl frei von Angst und “ohne Sorgen” leben zu können. Dies inkludiert, dass man das Gefühl hat, dass die physiologischen Grundbedürfnisse auch auf absehbare Zeit gedeckt sind und auch bereits zu einem gewissen Grad ein stabiles soziales Umfeld.
Letzteres bringt uns bereits zum nächsten Punkt der Pyramide, denn der Mensch ist grundsätzlich ein soziales Wesen und größtenteils nicht fürs Einzelgängertum gemacht. Wir benötigen sowohl das Gefühl Personen um uns zu haben die einem helfen wenn es nötig ist (egal ob es sich dabei um physische oder seelische Probleme handelt), als auch die soziale Interaktion mit anderen als solches. Dazu zählen vor allem das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe oder Gemeinschaft, Kommunikation, sozialer Austausch sowie Beziehungen und auch ein erfülltes Sexualleben. Im Lauf der Geschichte gab es immer wieder Untersuchungen zu diesem Thema, unter anderem die sogenannten “Kapar-Hauser-Versuche”. Kaiser Friedrich II. wurde vom Franziskaner-Mönch Salimbene von Parma sogar unterstellt, derartige Versuche mit Kindern durchgeführt zu haben - da er ein politischer Gegner von Friedrich II. war, kann aber davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei eher um politische Verleumdung handelt. Dennoch zeigen diese Experimente (auch wenn sie teilweise moralisch sehr fragwürdig waren), dass ein Mangel an sozialer Interaktion vor allem in jungen Jahren zu oft dauerhaften negativen Auswirkungen führt und ein “lebenswertes” Leben schwer bis unmöglich machen können (siehe hierzu Kaspar-Hauser-Syndrom).
An vierter Stelle kommen bei Maslow die Individualbedürfnise. Diese unterteilt er in zwei Gruppen. Zuerst kommt hier der Wunsch nach mentaler und körperlicher Stärke die Voraussetzung für die eigene Unabhängigkeit und Freiheit sind, aber auch einen Großteil des persönlichen Erfolgs ausmachen, welcher wiederrum Grundvoraussetzung für die zweite Gruppe ist. Die zweite Gruppe ist das Bedürfnis von Anerkennung, Prestige und Wertschätzung. Dieses Bedürfnis ist eine passive Komponente die lt. Maslow nur von anderen Menschen erfüllt werden kann.
Den Gipfel der Pyramide bildet der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Sind alle anderen Bedürfnisse befriedigt stellt sich bei uns Menschen der Drang ein unseren eigenen Potentialen und Wünschen Ausdruck zu verleihen und uns entsprechend zu betätigen, um diese Wünsche zufrieden zu stellen. Welche dies sind, ist in höchstem Maß von der jeweiligen Person abhängig, ein Künstler wird sich entsprechend künstlerisch ausleben, während ein Sportler sich seiner präferierten Sportart zuwenden wird.
Ein Punkt, der bei Maslow keine Rolle spielt, in meinen Augen jedoch genauso wichtig ist, ist der Wunsch nach Spiritualität. Jedes Volk in der Geschichte hatte irgendeine Art von Gott. In vielen Fällen (Ägypter, Griechen, Römer, Kelten, …) blieb es nicht nur bei einem Gott. Dabei ging es meistens sowohl darum, das Unerklärliche ein Stück weit erklärbar zu machen (Was geschieht nach dem Tod? Wieso passiert dieses und jenes? …) als auch darum etwas zu haben das über die “normalen” menschlichen Beziehungen hinaus geht und dem Menschen Bestätigung, Beistand und Hilfe gibt, wenn einem diese von anderen Menschen versagt oder nicht in ausreichendem Ausmaß zuteil wird (siehe Punkt vier, “Individualbedürfnisse”). Und auch das Gefühl, dass die eigene “erbärmliche” Existenz nicht alles ist und es mehr gibt, dass das Leben “lebenswert” macht, spielte sicher immer wieder eine Rolle.
Unabhängig davon wie wichtig die einzelnen Punkte für uns selbst sind, es gibt offensichtlich eine Menge was der Mensch zum leben braucht, und vieles davon lässt sich offensichtlich nicht kaufen.